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Qumran – Antike Religionsgemeinde und Heilige Schriften

Qumran (Khirbet Qumran) ist eine berühmte archäologische Stätte am Toten Meer. Hier wurden Überreste einer antiken klosterartigen Siedlung entdeckt und ausgegraben. In den Felshöhlen an den nahen Berghängen wurden zweitausend Jahre alte Schriftrollen mit Texten aus dem Alten Testament und über das frühe jüdische Gemeindeleben gefunden.

Qumran

Qumran

Es war eine große archäologische Sensation, als in den 1950er Jahren am Toten Meer die Ruinen einer alten jüdischen Gemeindesiedlung gefunden und ausgegraben wurden. Es ist umstritten, ob es sich um eine klosterartige Siedlung der Essener handelte. Auf jeden Fall handelte es sich um die Siedlung einer strengreligiösen Gemeinschaft, die sich vom damaligen jüdischen Mainstream unterschied. Die Siedlung war hauptsächlich zur Zeit der Makkabäer und zur Zeit Jesu bewohnt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Lehren solcher speziellen jüdischen Gemeinschaften Einfluss auf die frühe Entwicklung des Christentums hatten.

Die archäologische Stätte ist mit dem Auto von Jerusalem aus erreichbar. Die Fahrstrecke beträgt 45 Kilometer von Jerusalem und 20 Kilometer von Jericho. Da Qumran direkt an der Westseite des Toten Meeres liegt, bietet sich die Kombination mit dem Besuch der Felsenfestung Masada an.

Die Entdeckung der berühmten Schriftrollen von Qumran ist mit einer interessanten Anekdote verbunden. In dieser Region waren häufig Ziegenhirten mit ihren Herden unterwegs. Als 1947 wieder die Beduinen der Region ihre Ziegen im Gebiet von Qumran weiden ließen, soll sich ein Junge von der Gruppe entfernt haben, um nach einem verloren gegangenen Tier zu suchen. Er fand es versteckt in einer Höhle. Dort fand er auch noch etwas anderes. In der Höhle waren Tonkrüge verstaut. Diese Tonkrüge bargen antike Schriftrollen. Die Beduinen wussten zunächst nichts mit diesem Fund anzufangen. Doch ein christlicher Bischof wurde darauf aufmerksam und kaufte die Rollen.

Schließlich war ein Boom ausgebrochen. Wissenschaftler und Schriftgelehrt machten sich auf die Suche nach weiteren Schriftrollen. Auch die Beduinen suchten weiter, in der Hoffnung, ihre Funde verkaufen zu können. Auf diese Weise wurden in insgesamt elf Höhlen mehr als 900 Schriftrollen gefunden und geborgen. Die meisten waren nur noch fragmentarisch erhalten oder stark zerstört. Wissenschaftler mussten in mühevoller Kleinarbeit die Puzzlestücke zusammenfügen, um die Texte zu rekonstruieren. Einige wenige Schriftrollen jedoch waren noch gut erhalten.

Das Besondere dieser Texte ist, dass es sich bei einigen Rollen um die ältesten Schriftzeugnisse des Alten Testaments handelt. Zuvor hatte man als älteste Bibeltexte nur die alten Schriftexemplare aus dem Mittelalter zur Verfügung gehabt. Nun konnte man auf Texte zurückgreifen, die aus der biblischen Zeit selbst stammen. Die Texte waren zum Teil auf Hebräisch, zum Teil auf Aramäisch verfasst worden. Aramäisch war im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr., der Zeit, aus der die Schriftrollen stammen, die Verkehrs- und Umgangssprache des Vorderen Orients und auch Palästinas (wie heutzutage Arabisch), während Hebräisch bereits auf den religiösen Kontext beschränkt war.

Highlight dieser Funde ist eine Schriftrolle, die den gesamten Text des Buches Jesaja enthält. Diese Rolle wird, wie die meisten Schriftrollen aus Qumran, im Israel-Museum zu Jerusalem aufbewahrt. Andere Schriftrollen sind ins Jerusalemer Rockefeller-Museum gebracht worden.

Qumran Antike Religionsgemeinde und Heilige Schriften

Qumran © STERN TOURS

Spannend sind auch jene Texte, die zwar nicht Einzug in den Textkorpus der Bibel gefunden haben, aber zur damaligen jüdischen Glaubenswelt oder zumindest zur Glaubenswelt der Bewohner von Qumran gehört haben. In einigen Texten lassen sich persische und mesopotamische Einflüsse feststellen, die mit dem Zororastrismus zusammenhängen.

Über Jesus selbst gegen die Texte keine Auskunft, weil die meisten Schriftstücke vor seiner Zeit verfasst wurden. Es ist aber nicht auszuschließen, dass die Lehren Jesu von solchen Glaubensgemeinschaften wie in Qumran beeinflusst waren.

Zur Zeit der Makkabäer, des Herodes und in römischer Zeit waren die Glaubensrichtungen der Phariäser und Sadduzäer die dominierenden innerhalb des Judentums. Es gab allerdings viele Sondergruppen und sektenartige Abspaltungen. Dazu gehörten die Essener, über die schon Flavius Josephus berichtete. Ob es sich bei den Bewohnern von Qumran um Essener handelt, ist umstritten. Auf jeden Fall handelte es sich um eine religiöse Gruppe, die sich von der übrigen Gesellschaft distanzierte und ein eigenständiges Leben führte. Das Gemeindeleben war geprägt von Gebet, Frömmigkeit, Spiritualität und körperlicher Arbeit. Man lebte als Kollektiv, ähnlich wie in einem religiösen Kibbuz. Es gab strenge Gemeinschaftsregeln. Viele Qumran-Texte enthalten Verhaltens- und Gemeinschaftsregeln für die Mitglieder der Sekte.

Besichtigung von Qumran

Qumran ist für den Tourismus bestens präpariert worden. Wege und Stege führen durch den Ruinenkomplex. Alle Räume und Höfe der Anlage sind beschildert. Die Fundamente und Mauern der Ruinen stehen etwa noch einen Meter hoch an, so dass man zwar keine Vorstellung davon bekommen kann, wie hoch die Gebäude waren und wie die Überdachung aussah, aber dafür die Grundrisse der Häuser gut nachvollziehen kann.

Die Anlage stammt größtenteils aus den ersten beiden Jahrhunderten v. Chr. Rund 200 bis 300 Menschen dürften damals hier gelebt haben. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde die Siedlung Schritt für Schritt aufgegeben – zunächst in Folge eine Erdbebens und schließlich im Jahre 68 n. Chr. durch die Zerstörung seitens der Römer als Vergeltung für den Jüdischen Aufstand.

Bei den Ausgrabungen wurden zahlreiche Alltagsgegenstände und Werkzeuge gefunden. Auch konnten viele Räume bestimmten Funktionen zugeordnet werden. Es gab Gemeinschaftsräume, Kultbäder, Schreibstuben, Magazine und Vorratsräume, Küchen und Ställe für Schafe und Ziegen. Da man bisher keinen Raum als Schlafraum ausmachen konnte, geht man davon aus, dass die Bewohner vermutlich nachts versteckt und geschützt in den Höhlen an den Berghängen schliefen und sich nur tagsüber in ihrer Klostersiedlung aufhielten. Dies könnte mit Sicherheitsgründen zusammenhängen, um vor Überfällen geschützt zu sein.

Die Wirtschaftsgrundlage der Siedlung war die Landwirtschaft, insbesondere Kleintierzucht und die Bewirtschaftung von Dattelpalmen. Man darf nicht vergessen, dass in der Antike das Tal des Toten Meeres fruchtbarer war als heute und daher an vielen Stellen Oasenfeldbau ermöglichte. Dabei bezog man das Wasser aus Quellen und Wadis, die während der winterlichen Regen im Berglang von Judäa gespeist wurden und das Wasser bis in Tal des Toten Meeres weiterleiteten.


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